Ja, ohne Bild, Beschreibung und beglaubigte Kopie vom letzten Zeugnis ist es sicher nur schwer zur erahnen was, wer und wie viel Tony überhaupt ist. Desweiteren stellt sich eventuell noch die Frage, ob ich noch am schreiben bin bzw. wie viele hunderte Schlangen sich mir noch in den Weg gestellt haben und ob RTL wirklich allgegenwärtig ist. Fragen, die die Welt, aber zumindest hoffentlich euch bewegen. Die Antworten gibt´s nur hier – in eurem Blog, im Tasmanienblog Teil II.
Da Ehre bekanntlich dem gebührt, dem Ehre gebührt gehen die ersten Zeilen des heutigen Onlinedokuments an den oben genannten Freund und Begleiter, Protagonisten der 16 Tage Tasmaniens und zugleich Mutti für Alles – mein bzw. unser Auto Tony!!
Tony? Warum nicht Bert, Brunhilde oder doch Karl Theodor Gustav Mari? Da es unter Backpackern zum guten Ton gehört seinem Auto einen liebevoll ausgesuchten Namen zu geben, entschied auch ich mich dafür. Nachdem ich schon die Ehre hatte mit Ellen und Diego zu fahren, sollte es nun Tony sein. Ein nächster und fast mit entscheidender Faktor ist, dass ich kleinere und kurze Reisen gern mit Mottos verbinde. So wurde aus dem mehrtägigen Knappenseeaufenthalt 2008 die „Hier bin ich Mensch, hier kann ich sein" – Tour (Namensrechte liegen bei Michael Becker), sowie 2009 eine gewöhnliche Ostseevisite zur „Michael Jackson Gedächtnis Reise".
Aus dem Grund sollte sich nun 2011 Tasmanien in die illustere Reihe gesellen. Die Entscheidung war schnell getroffen. „Tasmania is yours!" in Anlehnung an einen meiner persönlichen Kultfilme dieses Universums „Scarface –The world is yours". Wenn dann noch mysteriöse Kräfte oder Menschen, die vor Jahrzehnten lebten und in weiser Voraussicht, aus Alternativlosigkeit oder doch durch die ihnen anvertrauten himmlischen Kräfte einer Stadt den Namen anvertrauten, der im Jahre 2011 entscheidend dazu beiträgt, dass ein weiteres Auto seinen Namen erhält, dann kann das nur ein Zeichen sein. Hier ist er, Tony:
Nachdem wir nur mit allen Ehrungen und Beglückwünschungen durch sind, kann ich endlich auch den letztendlichen Kilometerstand verkünden. Ganze 3300 Kilometer sind zurückgelegt. Beeindruckend, wenn man weiß, dass Tasmanien in der Länge nicht mehr als 400 Kilometer anzubieten hat und auch von der Breite her, nicht einmal im Ansatz die 500 Kilometer ankratzt. Wo die ganzen Kilometer nun herkommen, wissen wahrscheinlich nur die Tiere, die sich im tiefsten Nationalpark fragten, warum sich diese Menschen auch immer verfahren müssen.
Ein möglicher Grund wäre das schlechte Wetter, was im Gegensatz zu den Sonnenuntergängen, der Anzahl zerfahrener Tiere und meiner Unfähigkeit, dass Autolicht auszuschalten ganz und gar nicht beeindruckend war. Regen, Regen, Regen und bevor ich es vergesse natürlich Wolken, Wolken und ..ihr könnt es euch aussuchen..Wolken/Regen! Man wollte also nicht wirklich raus und so eine Autoheizung kann ja auch ganz schön sein. Ein weiterer möglicher Grund, der mir spontan gerade eben eingefallen ist, ist, dass ich einfach zu viel Angst hatte, dass sich meine Reisebegleiterin erneut versuchen könnte hinters Lenkrad zu schwingen und ich ein Deja vu erleben würde, was sich erheblich auf mein Nervenkostüm, meine noch nicht vorhandenen grauen Haare und auf meine Falten auswirken würde. Auch deshalb bemerkte ich wahrscheinlich ab und zu nicht, dass der Highway eben doch nicht aus Sand besteht und auch Fahrbahnen, die nur ein Auto zulassen, normalerweise nicht zur Autobahn Australiens gehören.
Dementsprechend kann es auf so einer Strecke schon mal passieren, dass der Fahrer vergisst das Licht auszumachen. So geschehen bei mir. Zwei Mal bin ich noch mit einer Starthilfe und nem „Boah, bin ich dumm, schonwieder" weg gekommen. Beim dritten Mal dann, getreu dem Motto: „ alle guten Dinge sind drei", hatte es dann geklappt. Auto abgestellt, in die Stadt, wieder gekommen, Batterie leer. Glücklicherweise war auf der anderen Straßenseite ein Batteriegeschäft für Kraftfahrzeuge – die Rettung. Zur meiner Verteidigung muss ich aber letztlich sagen, dass es auch nicht einfach ist, wenn man vom wahrscheinlich besten Auto der Welt, einem Nissan Micra, gewohnt ist, dass es piept, wenn man aussteigt und vergisst das Licht auszumachen. Lange Rede, kurzer Sinn: Auto läuft wieder! Klappe zu, Affe tot.
Der Tod. Mein nächstes Stichwort. In Verbindung mit Schlangen könnte man jetzt vielleicht annehmen, dass mich eine erwischt hat und nun ein Ghostwriter mich versucht zu kopieren um die Leserschaft zu beruhigen. Allerdings muss ich jetzt allerdings All die enttäuschen, die aufgesprungen sind und schon den Sekt aus dem Keller geholt haben. Es hat die Schlange erwischt und nicht mich. Für den Mord bin nicht ich verantwortlich, denn dieser teilt sich auf etliche Autos bzw. ihre Reifen auf. Somit ist auch schon alles erzählt was meine Begegnungen mit Schlangen betrifft, da es die Einzige war, die mir noch unter die Augen gekommen ist. Bevor das übliche Beweisphoto folgt, empfehle ich Allen die Sicht auf den Bildschirm zu versperren, die kein Blut sehen können bzw. den Gedächtnisbund überfahrener Schlangen angehören.
Um der Monotonie der „Negativerlebnisse" nun einmal Abhilfe zu schaffen, die Augen wieder zum Lesen zu bekommen und um zu vermeiden, dass hier vielleicht jemand völlig aufgebracht Greenpeace anruft, um eine Reifenprobe inklusive internationaler Suche nach dem entsprechenden Auto anzufordern, etwas Erfreuliches.
Das ist nicht etwa, dass ich miterleben durfte, wie meine werte Reisepartnerin tatsächlich Nudeln mit Nutella genüsslich verzehrte, sondern vielmehr ein Treffen der ganz besonderen Art. Eine Zwei-Personen-Mitgliederversammlung des SV Einheit Kamenz. Wie schon in Sydney vor 3 Monaten geschehen gab es ein kleines Meet and Greet mit meinem Mitspieler, Mannschaftskameraden und Himbeerpflückers Willi. Es herrschte ausgelassene Stimmung vollgepackt mit Geschichten von Himbeeren, Autoproblemen, der Qualität der hiesigen Chips und Themen über die man eben sonst noch so redet, wenn man sich schonmal am Ende der Welt über den Weg läuft. Kurz unterbrochen wurde das Ganze nur, als sie uns mitteilten, dass wir hätten Himbeeren bekommen können. Aber hätte, wenn und aber…ihr wisst schon. Denn hätten wir auch keine 3 Stunden nebenbei Musik im Auto laufen gehabt, wäre am nächsten Morgen die Batterie auch nicht wieder leer gewesen. Wie heißt´s so schön im Film „Sonnenallee": „ Hast mal wieder so richtig Pech gehabt, Keule". Kann ich so unkommentiert stehen lassen, aber schön war es trotzdem. Bleibt nur zu sagen: Gute Reise noch Willi, wir sehen uns im September auf dem Grün wieder!
Ganz interessant war auch, dass ich seit ich wahrscheinlich das 12 Lebensjahr vollendet habe nicht mehr freiwillig so zeitig ins Bett bin, wie in diesen 2 Wochen. Da sich die Sonne schon 18 Uhr in den meist unverdienten Feierabend verabschiedete, konnte man dann nicht mehr so wirklich viel unternehmen, außer wenn man Spaß daran hat nachts Tiere zu überfahren. Deshalb waren die Abende auch relativ schnell beendet, da man auch weiter keine Backpacker traf, sondern vielmehr motzende, stark auf die Rente zu gehende Camper. Allgemein kamen mir die Menschen, die auf Tasmanien waren, meist seltsam bis unfreundlich vor. Ich meine klar kann es auch in Deutschland schon einmal vorkommen, dass sich zwei weibliche Fast -Food –Kampfpanzer im Alter zwischen 30 und 40 um das letzte Spielzeug bei Mc Donalds streiten oder man 5 Personen nach dem Weg zur Bibliothek fragt und 5 verschiedene Antworten bekommt bzw. Wegbeschreibungen, von der keiner zum Ziel führt. Letztlich bleibt ein eher negativer Eindruck, aber was will man auch erwarten, wenn, wie im Tasmanienblog Teil I schon beschrieben, alle nur weg wollen und frustriert sind. Mein Vorschlag wäre vielleicht, dass einfach jeder aller zwei Wochen sich ein Spielzeug aussuchen darf oder wahlweise einen Cheeseburger umsonst bekommt, vielleicht hilft's ja.
Nächstes Stichwort: Hilfe.
Wer kennt sie nicht die rtl´schen Erziehungsmethoden a la Stille Treppe, gemeinsames Eis essen und reden anstatt Nadel, weißes Pulver und von uns finanziertes Abendteuercamp in den Weiten des amerikanischen mittleren Westens. Bevor ich los bin, hatte ich mich eigentlich gefreut ein paar Monate auf das qualitativ immer besser werdende Programm zu verzichten. Aber was soll man machen, RTL zeigt eben immer das wahre, ungestellte Leben.
Ich habe zwar nicht gesehen, wie Spaghetti auf Bauch serviert verzehrt wurde, allerdings bin ich aber der Meinung, dass ich bei den neuen Dreharbeiten zum neuen Erfolgsformat: „Letzte Chance – ausgesetzt in der australischen Wildnis" war. Ganz im Stile vom Vorgänger, der in Amerika produziert wurde, sah ich auch 2 Teenager, die im Dreck stochernd am Feuer saßen, Holz hackten und wahrscheinlich mit Tränen in den Augen an Mutti denken mussten, obwohl sie doch eigentlich solche harten Gangster sind. Jedenfalls großes Kino, genauso wie ein anderer cooler Boy, der mit Vollbremsung und staubaufwirbelnder Drehung auf den Campingplatz eingeschwebt war, um dann im Style eines David Hasselhoff in Knight Rider mit Jim Beam Jacke aus dem Auto zu steigen um zu inspizieren, was er da eigentlich gerade kaputt gemacht hatte. War halt doch kein Kid oder ein Batmobil, Keule.
Trotz dieser faszinierenden Ereignisse und des herrlichen regnerischen Wetters, hatte ich wundersamer Weise absolut keine Lust mehr auf Tasmanien in den letzten Tagen. Ich lechzte nach Sonne, Strand und Menschen bzw. Personen, mit denen man mal wieder eine gepflegte Konversation betreiben konnte. Wie schon erwähnt, alles sehr schwierig in Tasmanien. Selbst Sandboarden half da nicht wirklich weiter, zumal es durch den Regen sowieso alles andere als schön war.
Nur einmal hatten wir in der zweiten Hälfte unserer Reise Glück, als wir eines Spätnachmittages an einer Klippe Halt machten und vor uns nur noch den Ozean hatten und wieder einmal einen traumhaften Sonnenuntergang. Danach kam nichts mehr. Keine RTL-Kids, keine Spielzeugliebhaber und auch keine Spiegelreflexhelden, nur noch der südlichste Punkt Tasmaniens, was für mich gleichbedeutend mit dem Ende der Welt gleichzusetzen ist, da danach nur noch der Südpol kommt und sonst nichts, außer Wasser und vielleicht der eine oder andere Fisch. Mit dieser Tatsache und den gleich folgenden Bildern schließt sich das Kapitel Tasmanien für mich, was definitiv eine Reise wert war, denn da ich nur dadurch gelernt habe, immer , wirklich immer zu kontrollieren, ob das Licht des Autos den wirklich aus ist, denn es kann nicht jedes Auto ein Micra sein.
Bevor ich aber auf die folgenden Bilder verweise, will ich noch darauf hinweisen, dass relativ zeitnah ein Bericht zur Ostküste Australiens folgt. Dran bleiben lohnt sich also, denn selbst wenn das Schreiben immer schlechter werden sollte, eines kann ich versprechen, die Bilder werden es nicht!
Bis dahin, ein geruhsames Wochenende und noch einmal alles Gute nachträglich an meine halbe Familie und die, die ich aufgrund der Reise der letzten Wochen nicht beglückwünscht habe. Wie ich dementsprechend hier gelernt habe, kann ich nach fast 7 Monaten endlich sagen: „Sorry fort hat"
Klappe zu, Affe tot.
Cheers
Euer
Alex



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